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Vierlinden

Foto: K. Richter
Foto: M. Lubisch

Die Gemeinden Diedersdorf, Friedersdorf, Marxdorf und Worin haben sich aufgrund der Vorgaben des Innenministeriums zur Kommunalreform im Land Brandenburg mit dem Gründungstag, dem 26.10.2003, zur neuen Gemeinde Vierlinden zusammengeschlossen.

 

Die Gemeinde Vierlinden besteht aus den Ortsteilen:

  • Diedersdorf
  • Neuentempel
  • Friedersdorf
  • Marxdorf
  • Worin
  • Görlsdorf und
  • Alt Rosenthal.

 

Diedersdorf

 

Verkehrsanbindung:

Diedersdorf liegt direkt an der Bundesstraße 1, die zugleich Hauptstraße des 300-Seele-Dorfes ist. Berlin ist ca. 60 km entfernt, über Seelow ist es in die andere Richtung nicht weit bis zur polnischen Grenze bei Küstrin.

 

Der kleine Ort Diedersdorf wurde 1253 erstmals als "Villam Didriksdorf" erwähnt. Er liegt idyllisch in einer leicht hügeligen Feld- und Wiesenlandschaft im Kreis "Märkisch-Oderland". Nordwestlich erstreckt sich der "Naturpark Märkische Schweiz" mit seinen Seen und Wäldern, östlich und südlich wird die Landschaft geprägt von den Seelower Höhen und dem Oderbruch.

 

Schloss Diedersdorf liegt direkt an der Bundesstraße 1. Es entstand Mitte des 18. Jahrhunderts, ein Kellerraum mit Kreuzgewölbe und grobem Mauerwerk deutet allerdings auf einen Vorgänger an gleicher Stelle hin. Im Laufe der Zeit wurde das Äußere des Schlosses einige Male verändert und ergänzt - so zum Beispiel um das noch vorhandene neobarocke Portal mit reicher Dekoration aus dem Jahr 1876. Das Schloss ist ein schlichter, eingeschossiger Putzbau auf erhöhtem Kellergeschoss mit zwei kurzen Seitenflügeln. Die Südfassade zeigt einen überdachten Terrassenvorbau mit Freitreppe in den Park - ein Park übrigens, der sich auf 7 ha mit einem kleinen See einem Wasserlauf und schönem Baumbestand erstreckt. Im Innern des Schloss Diedersdorf sind in zwei Räumen noch die originalen Stuckdecken erhalten, ebenso einige reich dekorierte Türrahmungen und marmorierte Stuckfelder in Wandpaneelen des Flures.

 

Neuentempel

 

Neuentempel wurde erstmals in einer Urkunde des Papstes Innocenz IV vom 18.Januar 1247 genannt. Der Ort ist vermutlich einige Zeit zuvor von den Templern gegründet worden. Während die meisten Dörfer des Höhenlandes mit 54 Hufen ausgestattet waren bekam Neuentempel nur 30 Hufen. Die Dorfkirche ist ein einfacher rechteckiger Bau aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Das Langhaus wurde offenbar zuerst erbaut. Es besteht aus behauenen und sauber geschichtetem Feldsteinmauerwerk. Der Ostgiebel und der Turm sind in einer zweiten Bauphase nicht aus behauenem, sondern aus gespaltenem Feldstein ausgeführt worden. Dadurch gibt es keine direkte Verbindungstür zwischen Turm und Kirchenschiff. Der quer rechteckig vorgesetzte Turm hat die gleiche Breite wie das Kirchenschiff. Die Mauern des Turms sind fast zwei Meter dick, so dass innerhalb der Mauern der Süd- und Westseite eine Treppe eingeführt werden konnte. Bis ins 18. Jahrhundert diente die Kirche mit ihren dicken, durch die damalige Kriegstechnik kaum zerstörbaren Mauern der Dorfbevölkerung in Kriegszeiten oft als Fluchtburg. In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 erlitt die Kirche erhebliche Schäden, so dass fast nur noch die Außenmauern standen. In mühevoller Kleinarbeit gelang den Dorfbewohnern Anfang der 50ger Jahre die Instandsetzung.

 

 

Friedersdorf

 

Verkehrsanbindung:
Friedersdorf liegt 1,5 km von Seelow entfernt direkt an der B 167.

 

Südlich von Seelow liegt der Ort Friedersdorf. Durch eines der ältesten Adelsgeschlechter der Mark Brandenburg (Friedrich August Ludwig von der Marwitz) entwickelte sich Friedersdorf zu einem bedeutenden Adelssitz. An der Kirche, einem mittelalterlichen Feldsteinbau, wurden 1702 aufwendige Umbauten am Turm durchgeführt. Seitdem präsentiert sich die Kirche im Obergeschoss schmaler mit abschließender Laterne. Durch die Ereignisse des Krieges und der Nachkriegszeit geriet die Kirche zusehends in Verfall. In den letzten Jahren wurde die Kirche aufwendig restauriert. Am 26.9.1999 konnte eine nach barockem Vorbild neu gebaute Orgel eingeweiht werden. Die Arbeiten wurden von der Fa. Wegschneider aus Dresden durchgeführt, die auf diese Epoche spezialisiert ist.

Dankbar sind die Friedersdorfer besonders für die Restaurierung des Grabsteines des "Hubertus-Marwitz", der als Kommandeur des Gardecorps Friedrich II. einen Befehl des Königs verweigerte, den er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren konnte. Ihm wurde befohlen, nachdem die Sachsen im 7-jährigen Krieg Schloss Charlottenburg verwüstet hatten, das Schloss des sächsischen Ministers Brühl in Hubertusburg auszuplündern. Er verweigerte diesen Befehl, den er als preußischer Offizier für unehrenhaft empfand, wodurch er bei Friedrich in Ungnade fiel. Sein Neffe setzte ihm ein Denkmal mit dem berühmten Spruch: "Wählte Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte".

 

Dieser Stein konnte durch eine großzügige Spende restauriert werden. Ein weiterer Anziehungspunkt des Dorfes ist der 1920/21 erbaute sechsstöckige Getreidespeicher, der 1992 zum Kunstspeicher umgenutzt wurde, inzwischen wurde die Erdgeschossetage umgebaut und durch den Einbau einer Heizungsanlage ist ein Veranstaltungsraum auch in der Wintersaison für Ausstellungen, private Feierlichkeiten und gemeindliche Veranstaltungen nutzbar. Hier finden Ausstellungen, Liederabende, Theatervorstellungen und Lesungen statt. Der Speicher als kulturelles und künstlerisches Zentrum hat inzwischen überregionale Bedeutung bekommen.

 

Als Boden- und Flächendenkmal ist die gebrochene 300jährige, historische "Unterfuttereiche" in der Krähenheide (Krochenheide) am Weg nach Diedersdorf zu erwähnen.

 

 

Marxdorf

 

Verkehrsanbindung:

Von Berlin auf der B1 kommend über Müncheberg und Jahnsfelde, Zufahrtsstraße von der B1.

 

Marxdorf gehört zu den Ortsgründungen des Templerordens und wurde1244 erstmals urkundlich erwähnt. Die Schreibweise hat sich mehrfach verändert, so in Marckwerßdorff, in Markxdorf, Margstoff und seit 1805 in Marxdorf. Besitzer des Dorfes waren nach dem Templerorden der Johanniterorden, der Markgraf Hans von Küstrin und der preußische König. 1885 erreichte Marxdorf mit 475 Personen die höchste Einwohnerzahl in der Geschichte. Der Ort befindet sich in landschaftlich reizvoller Umgebung, die zum Wandern, Angeln und Baden einlädt.

 

Marxdorf ist ein typisches Angerdorf, in dem es noch einige 4-Seitenhöfe gibt. Die Dorfkirche gehört zu den interessantesten Sakralbauten des Lebuser Höhenlandes. Sie wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts aus sorgfältig behauenen und sauber geschichteten Granitsteinen errichtet. Den Grundriss bildet ein rechteckiges Langhaus, ein quadratischer Westturm, der in der ersten Bauperiode nicht fertiggestellt werden konnte. Vermutlich war der Turm sechshundert Jahre mit einem einfachen Pyramidendach abgedeckt. Als die Marxdorfer Bauern Mitte des vorigen Jahrhunderts zu etwas Wohlstand gelangt waren, ließen sie sich einen Turmaufsatz aus Backstein in neugotischer Architektur mit kleinen Filialtürmchen und einem schlank gemauerten Helm errichten, so dass oben noch ein schöner Umgang entstand. Die ursprünglich schmalen Kirchenfenster wurden bei dieser Gelegenheit vergrößert. Lediglich im Ostgiebel blieb eins der ursprünglichen Fenster erhalten.

 

Der Förderverein Alte Kirche Marxdorf bei Seelow e.V. bemühte sich sehr intensiv um den Erhalt dieses Kleinods. 2002 konnte mit Hilfe von privaten Spendern und öffentlichen Geldern die werterhaltenden Arbeiten an der Marxdorfer Kirche im wesentlichen abgeschlossen werden.

 

 

Worin

 

Verkehrsanbindung:
Worin ist über eine ausgebaute Straße an die B1 angebunden.

 

Worin liegt eingebettet zwischen Hinterheide und Diedersdorfer Heide. In der Nähe befinden sich der Wermelinsee (Richtung Alt Rosenthal) und der Haussee (Richtung B1). Die Ansiedlung Worin wurde urkundlich erstmals 1253 als "Curiam Waryne" erwähnt. Die Gegend war aber schon früher slawisch besiedelt.

 

Der Hof (curia) Waryne entstand auf dem Grund und Boden einer Schenkung an das Augustiner Kloster Naumburg am Bober/ Schlesien (heute Nowogrod Bobrzank, Republik Polen). Bis 1398 gehörte Worin den Augustinern, die es dann verkauften. Später wechselten die Besitzer mehrfach, darunter die Familien v. Beerfelde und v. Hohendorff. Ausgestattet war der Hof, der später immer mehr erweitert wurde, mit 18 Hufen Land.

 

Eine Wassermühle gab es bereits um 1398. Die heute dreigeschossige Anlage aus dem 19. Jahrhundert, besteht aus dem Mühlen- und dem Vorderhaus, dem Stall und der Scheune. Die Mühle gilt als ein bedeutendes Denkmal des Kreises Märkisch-Oderland und gehört zu den insgesamt 23 ihrer Art im Land Brandenburg. Um dieses einzigartige Kleinod zu erhalten, gründete sich der Verein "Wassermühle" e.V.

 

Mit großer Unterstützung durch die Gemeinde und dem Engagement der Vereinsmitglieder konnte die Wassermühle instandgesetzt werden. Sie wird jetzt als Museum und Gemeindezentrum genutzt. Den 30-jährigen Krieg überstand das Dorf nicht unbeschadet, denn die Quellen aus jener Zeit berichten von verschiedenen Bauerngehöften, die "wüst" also unbewohnt und unbearbeitet lagen. 1734 lebten in Worin 53 Einwohner, davon über die Hälfte weiblichen Geschlechts. 1818 galt Worin als "adliges Dorf". 1854 wurde hier eine Ziegelei errichtet, 10 Jahre später wurde "ein an der Chaussee liegender Gasthof" erwähnt. Um diese Zeit lebten 200 Menschen in der Gemeinde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erfolgte in Worin die Bodenreform, bei der enteignetes Land an landlose und landarme Bauern sowie an Kriegsflüchtlinge zur Nutzung übergeben wurde. 1952 wurde die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) in Worin gegründet.

 

Die Woriner Dorfkirche, ein Feldsteinbau, entstand im 15. Jahrhundert und wurde später barock verändert. Der kleine dreiachsige Saalbau mit kleinem eingezogenen Westturm befindet sich mitten im Dorf. Interessant die Kirchenausstattung, so ein Paar Zinnleuchter von 1993, die Bronzeglocke aus dem 16. Jahrhundert und 3 Grabsteine, die an Mitglieder der Familie von Hohendorff erinnern. Heute gilt der Sakralbau als Denkmal des Kreises Märkisch-Oderland ebenso wie das ehemalige Woriner Gutshaus, ein eingeschossiger Putzbau von 9 Achsen und Krüppelwalmdach, das aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert stammt und sich heute in Privatbesitz befindet.

 

Görlsdorf

 

Der Piastenherzog Heinrich der Bärtige schenkte um 1224 dem Augustiner-Kloster zu Naumburg am Bober ein Territorium von 200 Hufen im Lebuser Land. Durch die Mönche wurden hier die Orte Diedersdorf, Görlsdorf, Alt Rosenthal und Worin gegründet.

 

Besiedelt wurde Görlsdorf um 1226 oder 1244, doch erst 1342 fand wes als "Gerlachstrop" Erwähnung in einem Steuerregister, wonach die Bauern 60 Schock Groschen an den Bischof von Lebus zu zahlen hatten. Besitzer des Gutes war bis 1367 der Ritter Hermann von Wulkow später die drei Brüder Peter, Tamme und Klaus v. Beerfelde.

 

Um 1405 trieb das Fließ eine Wassermühle an, später kam noch eine zweite hinzu. Der Dreißigjährige Krieg ging an Görlsdorf nicht spurlos vorüber. Erst 1666 begann sich der Ort langsam wieder zu erholen. Mit dem Wachstum des Dorfes bildete sich an der Obermühle eine Siedlung, die 1801 als Ober Görlsdorf bezeichnet wurde. Die Verwaltungsreform von 1816 führte zu einer Neueinteilung der Gemeinden und Gutsbezirke. Nach der Statistik von 1897 hatte die Gemeinde Görlsdorf 155 Einwohner und der Gutsbezirk Ober Görlsdorf mit der Ziegelei 46 Bewohner. Die Gemeinde Nieder Görlsdorf zählte 67 Personen, im Gutsbezirk Nieder Görlsdorf lebten 77 Menschen.

 

Eingekircht waren alle Bewohner in die alte Dorfkirche zu Nieder Görlsdorf. Die Kirche ist ein rechteckiger Bau mit einem wuchtigen Turm. Das Mauerwerk ist aus behauenen und sauber geschichteten Feldsteinen errichtet und stammt im Kern aus dem 14. Jahrhundert. Mehrfache bauliche Veränderungen sind erkennbar. Die Jahreszahl 1743 in der Wetterfahne lässt vermuten, dass der Turm zu dieser Zeit einen barocken Aufbau hatte.

Im Jahr 1836 erhielt der Turm einen quadratischen, klassizistischen Aufsatz, wobei die Wetterfahne erhalten blieb. Durch Kriegseinwirkungen wurde der Turm 1945 beschädigt. Bei der Restaurierung 1950 erhielt der Turm ein Pyramidendach ohne Aufbau. Die Wetterfahne trägt nun die Jahreszahlen 1743 und 1950.

 

Der Bautypus des Gutsherrenhauses Görlsdorf unterscheidet sich von den traditionellen Gutshäusern des 18. und 19. Jahrhunderts erheblich. Es handelt sich um ein zweistöckiges, fast quadratisch angelegtes und mit einer Natursteinfassade versehenes Gutshaus. Auf einem Hügel liegend und von hohen Bäumen versteckt, kann man ohne weiteres die Assoziation zu einem Jagdschloss ziehen.

 

Alt Rosenthal

 

Direkt an der alten Ostbahn, der jetzigen Verbindung von Berlin nach Küstrin gelegen hat sich Alt Rosenthal zu einem beliebten Ausgangspunkt für Wanderer und Radfahrer entwickelt. Als "Rosinthal" fand dieser Ort im Jahr 1325 erstmals urkundliche Erwähnung. In der Ortschronik wird schon früh eine Schäferei erwähnt und die Wassermühle, die im vorigen Jahrhundert ortsprägend war. Schon 1460 hinterließ der Krieg seine ersten Spuren, "denn der Ort lag wüst", nachdem er von Hussiten überfallen wurde.

 

1697-98 wurde die Rosenthaler Kirche unter Benutzung der Reste einer spätmittelalterlichenKirche errichtet, die auch heute noch Wahrzeichen des Ortes ist, und um die sich einig Legenden gebildet haben. Zum Ende des zweiten Weltkrieges gehörte der Ort zum Schlachtfeld im Endkampf um Berlin, was durch den russischen Soldatenfriedhof, im Park des ehemaligen Schlosses des Grafen Hardenberg gelegen, dokumentiert wird.

 

Zur Zeit der DDR wurde das Ortsbild von der LPG Pflanzenproduktion geprägt, die 1953 gegründet wurde; zu dieser Zeit errichteten die Bürger Alt Rosenthal in Selbsthilfe die Bahnstation, was noch zur heutigen Zeit dem Ort zu Gute kommt. 1961 erfolgte die Eingemeindung in die Gemeinde Worin, die damals sehr umstritten war. Nach der Wende entwickelte sich der Ort mit seiner wald- und seenreichen Landschaft zum Naherholungsgebiet für Berliner, die hier einen Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren finden, oder einfach nur den Eisvogel und den Milan beobachten wollen.